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Strikte Sicherheitsvorkehrungen in Israel zum Jerusalem-Tag
Strikte Sicherheitsvorkehrungen in Israel zum Jerusalem-Tag / Foto: © AFP

Strikte Sicherheitsvorkehrungen in Israel zum Jerusalem-Tag

Mit strikten Sicherheitsvorkehrungen hat sich Israel am Montag auf den Jerusalem-Tag vorbereitet, mit dem das Land alljährlich die Eroberung des Ostteils im Sechstagekrieg feiert. Zu Beginn der Feierlichkeiten besuchte der rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir am Morgen den Tempelberg, der Juden wie Muslimen heilig ist. Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurde derweil nach Angaben der Hamas-Behörden mehr als 50 Menschen getötet. Die Armee ordnete zudem die Evakuierung von Teilen der Stadt Chan Junis an.

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Der in der Jerusalemer Altstadt gelegene Tempelberg ist Juden wie Muslimen gleichermaßen heilig und einer der Brennpunkte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Mit der Al-Aksa-Moschee beherbergt er die drittheiligste Stätte des Islam, gleichzeitig verehren Juden den Tempelberg als Ort des von den Römern zerstörten Zweiten Tempels und damit heiligste Stätte des Judentums.

Juden dürfen den Tempelberg zwar betreten, dort jedoch nicht beten - zum Ärger rechtsgerichteter Israelis. Sicherheitsminister Ben Gvir setzte sich nach eigenen Angaben am Montag über das Verbot hinweg: Er sei auf den Tempelberg aufgestiegen und habe dort "für den Sieg im Krieg" im Gazastreifen gebetet, sagte er in einem vor Ort aufgenommenen Video.

Die in Jerusalems Altstadt gelegene Anlage ist Juden wie Muslimen heilig. Ben Gvir teilte zudem ein Video, das ihn mit der Al-Aksa-Moschee im Hintergrund zeigt. Am Jerusalemtag wird der Eroberung des Ostteils der Stadt durch Israel im Sechstagekrieg von 1967 gedacht.

Jordanien, das die Moschee verwaltet, verurteilte den Besuch. "Die Praktiken dieses extremistischen Ministers und seine fortgesetzten Einfälle in die gesegnete Al-Aksa-Moschee ändern nichts an der Tatsache, dass Ostjerusalem eine besetzte Stadt ist, über die Israel keine Souveränität hat", erklärte das jordanische Außenministerium.

Alljährlich marschieren am Jerusalem-Tag tausende israelische Nationalisten und Ultraorthodoxe durch Jerusalem einschließlich der mehrheitlich von Palästinensern bewohnten Stadtteile. Bereits am Sonntagabend breiteten Feiernde auf einem Platz an der Klagemauer eine gigantische Israel-Flagge aus. Viele Palästinenser, die Jerusalem als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates für sich beanspruchen, werten den Marsch als gezielte Provokation.

Vor vier Jahren hatte die radikalislamische Hamas-Miliz während der Feiern zum Israel-Tag Raketen auf Jerusalem abgefeuert und damit einen zwölftägigen Krieg ausgelöst.

Im Gazastreifen wurden am Montag bei israelischen Angriffen nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes mindestens 52 Menschen getötet, darunter 33 in einer als Notunterkunft genutzten Schule. Viele der Opfer in der Schule in der Stadt Gaza seien Kinder, erklärte die Hamas-Zivilschutzbehörde.

Die israelische Armee erklärte hingegen, das angegriffene Schulgebäude habe "wichtigen Terroristen" der Hamas und des Islamischen Dschihad als "Kommando- und Kontrollzentrum" gedient. Zudem seien vor dem Angriff am Montagmorgen "zahlreiche Schritte ergriffen worden, um das Risiko einer Verletzung von Zivilisten zu verringern".

Israel hat seinen Militäreinsatz im Gazastreifen in den vergangenen Tagen ausgeweitet und zehntausende Reservisten einberufen. Am Montag meldete die Armee, binnen 48 Stunden seien "mehr als 200 Ziele im gesamten Gazastreifen" angegriffen worden. Dazu gehörten "Terroristen, Waffenlager, Scharfschützen- und Anti-Panzer-Raketenposten und Tunnel".

Am Montag ordnete die israelische Armee zudem die Evakuierung mehrerer Stadtteile von Chan Junis im Gazastreifen an. "Terroristische Organisationen" nutzten diese Gebiete, um von dort Raketen abzufeuern, erklärte ein Armeesprecher.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen und warnte vor möglichen Folgen für Israel. "Die israelische Regierung darf nichts tun, was nun irgendwann auch ihre besten Freunde nicht mehr bereit sind zu akzeptieren", sagte er in Berlin. Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen "derart in Mitleidenschaft zu nehmen", wie dies zuletzt der Fall gewesen sei, lasse sich "nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen".

Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet wurden. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 57 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang etwa 60.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.

E.al-Noaimi--BT