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Namibia begeht erstmals nationalen Gedenktag zum Völkermord durch Deutschland
Namibia begeht erstmals nationalen Gedenktag zum Völkermord durch Deutschland / Foto: © AFP/Archiv

Namibia begeht erstmals nationalen Gedenktag zum Völkermord durch Deutschland

Namibia begeht am Mittwoch erstmals einen nationalen Gedenktag zur Erinnerung an den von deutschen Truppen verübten Völkermord an Herero und Nama. Laut dem am Montag veröffentlichten Programm findet die Zeremonie mit einer Kerzenwache und einer Schweigeminute in den Parlamentsgärten in Windhuk statt. Anschließend hält Präsidentin Netumbo Nandi-Ndaitwah eine Rede. Eingeladen sind auch die Mitglieder des Diplomatischen Corps.

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Das Datum 28. Mai wurde für den Feiertag ausgewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1907 die deutschen Kolonialbehörden unter internationalem Druck die Konzentrationslager in dem damaligen Deutsch-Südwestafrika schließen ließen.

Namibia war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie. Aufstände der Herero und Nama schlugen die deutschen Kolonialtruppen brutal nieder. Später ordnete der damalige deutsche Gouverneur Lothar von Trotha die planmäßige Vernichtung der beiden Volksgruppen an - zehntausende Menschen starben. Historiker sprechen vom ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts.

Im Mai 2021 hatte Deutschland im Rahmen eines Versöhnungsabkommens die Gräueltaten an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 erstmals als Völkermord anerkannt. Berlin sagte Wiederaufbauhilfen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zu, die über einen Zeitraum von 30 Jahren ausgezahlt werden und vorrangig in soziale Projekte in den Siedlungsgebieten der Herero und Nama fließen sollen. Reparationen lehnt die Bundesregierung jedoch ausdrücklich ab.

In dem Abkommen werden die deutschen Verbrechen an den Volksgruppen der Herero und Nama im historischen, nicht aber im völkerrechtlichen Sinne als "Völkermord" anerkannt. Damit können aus der Vereinbarung keine rechtlichen Ansprüche auf Reparationen oder Entschädigungen abgeleitet werden.

Die Vereinbarung wird unter anderem von der Opposition in Namibia und Vertretern der Herero und Nama kritisiert. Sie beklagen eine fehlende Beteiligung von Opfervertretern an den Verhandlungen mit Deutschland und bestehen auf einer offiziellen Anerkennung des Völkermords auch im völkerrechtlichen Sinne.

Z.al-Jawder--BT