

Blackouts und Eigentore - doch Italien wahrt WM-Chance
Fiasko abgewendet: Der viermalige Fußball-Weltmeister Italien hat das richtungsweisende Verfolgerduell gegen Israel in der WM-Qualifikation gewonnen. In seinem zweiten Spiel als Nationaltrainer feierte Gennaro Gattuso mit dem vogelwilden 5:4 (1:1) nach zweimaligem Rückstand im ungarischen Debrecen den zweiten Sieg. Italien steht in der Gruppe I nun wie Israel bei neun Punkten - und verkürzte damit auch den Rückstand auf den makellosen Tabellenführer Norwegen (12).
Manuel Locatelli sorgte mit einem Eigentor für den frühen Schock (16.) in einer von italienischem Slapstick geprägten Anfangsphase. Stürmer Moise Kean von der AC Florenz brachte den Favoriten vor der Pause und auch nach dem erneuten Rückstand durch Dor Peretz (52.) wieder zurück (40./54.), Matteo Politano (59.) und Giacomo Raspadori (81.) drehten das Spiel komplett, ehe ein weiteres Eigentor von Alessandro Bastoni (87.) und erneut Peretz (89.) wieder ausglichen. Doch das letzte Wort hatte Italien, Sandro Tonali erzielte den umjubelten Siegtreffer (90.+1).
Der ehemalige Weltmeister Gattuso, der im Juni die Nachfolge von Luciano Spalletti angetreten hatte und Italien nach zwei verpassten Endrunden zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko führen soll, sah drei Tage nach seinem stimmungsvollen Debüt beim 5:0 in Bergamo gegen Estland einen Horror-Start seiner Mannschaft. Torwart Gianluigi Donnarumma faustete den Ball nach einer Ecke ins eigene Tor, doch Schiedsrichter Slavko Vincic pfiff die Szene ab und entschied auf Offensivfoul des israelischen Stürmers. Auch die deutschen Christian Dingert und sein Assistent Sascha Stegemann im VAR-Raum hatten keine Einwände - Fehlentscheidung.
Zehn Minuten später zwang ein zu kurzer Pass von Nicoló Barella Donnarumma zu einer riskanten Grätsche, diesmal blieb der Elfmeter-Pfiff zu Recht aus. Doch Italien blieb unkonzentriert - Donnarumma segelte an einer Flanke vorbei und Locatelli rutschte eine flache Hereingabe schließlich ins eigene Tor.
Anschließend aber drehte der Favorit auf. Kean ließ dem Hamburger Daniel Peretz im israelischen Tor mit seinem Flachschuss keine Chance. Die neuerliche Führung der Israelis, die am Freitag 4:0 in Moldau gewonnen hatten, kam aus dem Nichts. Manor Salomon tanzte einmal quer durch die italienische Defensive, Peretz traf in den Winkel. Doch keine zwei Minuten später folgte die italienische Antwort, Politano und der eingewechselte Raspadori sorgten für den sicher geglaubten Sieg, doch Israel kam mit einem Doppelschlag zurück, ehe Tonali doch noch zum Sieg traf.
Israel, das seit dem Beginn der Angriffe auf Gaza im Oktober 2023 seine "Heimspiele" im Osten Ungarns nahe der rumänischen Grenze austrägt, spielte mit schwarzem Trauerflor, nachdem am Montag bei einem Terroranschlag in Jerusalem sechs Israelis getötet worden waren. Ein Teil der knapp 200 italienischen Fans wandte sich bei der gegnerischen Hymne ab und hielt knapp 30 Protestschilder mit der Aufschrift "Stopp" in die Luft.
V.al-Omran--BT